Internationale Normen und die internationale Ordnung selbst sind ständigen Herausforderungen ausgesetzt: zum Beispiel im Bereich der Menschenrechte, bei Handels- und Klimaabkommen sowie in der globalen Friedenssicherung. Die Frage, ob internationale Normen und internationale Institutionen durch Herausforderungen und Rückschläge (Kontestation) geschwächt oder gestärkt werden, ist in den internationalen Beziehungen und im Völkerrecht umstritten. Greift Kontestation immer per se Normen an oder ist sie selbst eine normative Kraft, die Normen über die kontinuierliche Aktualisierung in ihrer Geltung bestärkt?
In der gerade erschienenen Monographie „International Norm Disputes: The Link between Contestation and Norm Robustness“ erforschen Lisbeth Zimmermann, Nicole Deitelhoff, Max Lesch, Antonio Arcudi, und Anton Peez wie sich der Streit um internationale Normen auf ihre Geltung auswirkt. Die Autor:innen untersuchen den Zusammenhang zwischen Kontestation und Normrobustheit auf der Grundlage von vier aktuellen Fallstudien zur Internationalen Schutzverantwortung, zum Internationalem Strafgerichtshof, dem Folterverbot sowie dem Verbot des kommerziellen Walfangs. Sie werden mit zwei historischen Fallstudien, Kaperschifffahrten und dem transatlantischen Sklavenhandel, verglichen.
Das erschienene Buch ist das Ergebnis des Projekts „Internationale Normen im Streit: Kontestation und Normrobustheit“, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurde.